

Hundeurlaub in Schottland – Unsere Leserin C. Freudenberger hat es ausprobiert und einen unterhaltsamen Bericht geschrieben – und zwar aus Sicht ihrer Berner Sennenhündin Chewbacca.
Hallo mein Name ist Chewbacca, ich bin eine 5- jährige Berner Sennenhündin. Mein Kumpel Leo ist ein Puggel, also ein Mops-Beagle und schon 8 Jahre alt. Wir leben mit unseren Frauchen Christine und Ilse in Hamm.
Vor einiger Zeit fing mein Frauchen an abends immer am Laptop zu sitzen, Seitenweise wurde ausgedruckt – irgendwas Enormes war im Gange. Hundeurlaub in Schottland.
Mit dem Auto ging es los. In Holland machten wir Rast, es gab etwas Futter und wir beschnüffelten den Parkplatz. Dann fuhren wir weiter zum Eurotunnel in Calais. Dort mussten wir zur Pet Control. Leo und ich kannten das schon von unserem Cornwall-Urlaub vor einigen Jahren. Nur jetzt gab es einen Neubau und eine beachtliche Warteschlange von Menschen und Hunden.
Endlich kamen wir an die Reihe. Unsere Ausweise wurden kontrolliert und mit einem Gerät, was wie eine große Lupe aussah, auch der Mikrochip. Dann ging es mit dem Auto durch den Check-In und durch die Zollkontrolle. Den gebuchten Zug hatten wir verpasst und weil der nächste Zug 20 Minuten später fuhr, blieb Zeit für den Hundespielplatz. Mit dem Auto fuhren wir dann in einen Zugwagon, die Tore schlossen sich und schon ging es unter den Ärmelkanal. Da keiner nun fahren musste und alle im Auto saßen, wurde viel geredet.
Frauchen, ihre Freundin und ich waren bereits letztes Jahr schon einmal zum Hundeurlaub in Schottland gewesen, aber ohne meinen Kumpel Leo hatte mir was gefehlt. Doch dieses Mal war Leo beim Hundeurlaub in Schottland mit dabei. Und mit meinem kompletten Rudel war viel besser. Ich war mir sicher: Der Leo würde Augen machen – ihm würde der Hundeurlaub genauso gut gefallen wie mir.
In England angekommen ging es direkt wieder auf die Autobahn. Nachdem London hinter uns lag, ging es weiter Richtung Cambridge. Dort hatte Christine etwas abseits im beschaulichen Eltisley eine Übernachtung organisiert. Wir spazierten durch das Dorf und aßen auf der Pubterrasse zu Abend. Morgens gab es dann im Garten Frühstück und nach einem Spaziergang durch die Felder fuhren wir weiter. Leo und ich lieben Autofahren, da kann man so wunderbar schlafen. In Haworth schauten Anne und Christine sich das Bronte-Museum der berühmten Schriftsteller-Schwestern an. Anschließend noch eine Wanderung über die Felder zu einem sehr kleinen Wasserfall. Das war genau richtig für mich. Es dauerte bei mir etwas länger und die Menschen drängten zur Eile.
Wir sind da – Hundeurlaub in Schottland
Endlich waren wir wieder am Auto und weiter ging es. In der Abenddämmerung erreichten wir Glasgow. Weiter in absoluter Dunkelheit entlang des Loch Lomond und dem Pass von Glencoe. Um 22 Uhr erreichten wir unser Cottage, und alle waren ziemlich müde.
Nach einem kurzen Einkauf im Dorfladen wurde am nächsten Morgen im Garten gefrühstückt. Ilse und Leo sahen nun die Berge mit der aufgehenden Sonne. Alles roch hier so frisch und anders. Bei unserem Spaziergang um den Loch Lochan ging ich erstmal schwimmen. Ich liebe das Wasser, während Leo nur die Nase rümpft und die Wärme liebt. Die Tage vergingen wie im Flug.
Wir machten auch eine große Wanderung „the two passes“. Erst entlang eines alten Postweges parallel zur Straße mit richtig viel Matsche, und dann öffnete sich das Tal. Wir umrunden den kompletten Berg Buachaille Etive Beag. Laut Wanderbuch „modest“ – nicht ganz so schwierig mit 14,5 km, das Wandernavi zeigt zum Schluss 21,8 km in 6,5 Std und 530 Höhenmeter an.
Leo und ich haben kein Interesse am Jagen und so schauten wir dem Rotwild aus der Ferne zu. Alles roch hier so anders und es war so ruhig. Immer weiter ging es, über Wasser, Schieferfelder, rauf und runter. Zwischendurch machten wir alle Pause, ich legte mich ins Gras, hielt die Nase in die Luft, genoss die Freiheit, und es gab auch wieder Kekse. Leo wurde immer mutiger, trotz Nässe und Matsch lief er immer voraus, während ich meine Herde beisammen hielt. Im Cottage gab es abends dafür einen extra Knochen, der Kamin wurde angemacht, Leo schmorte davor und ich bekam eine Massage an meinen Beinen.
Endlich fuhren wir auch wieder Auto. Im Arduaine Garten sind Hunde erlaubt. In dem Garten gibt es viele bunte Pflanzen, riesige Bäume und Rhododendren, sowie einen tollen Aussichtspunkt mit Blick auf die Inseln. In der Nähe war auch der Friedhof von Kilmartin, mit einer schönen Dorfkirche und Grabdenkmäler aus dem 14.-16.Jh mit Steinschnitzereien. Christine fotografiert, und ich legte mich lieber ins Gras und genoss den Duft der grasenden Highlandkühe nebenan.
So ganz hatten wir uns noch nicht von der Mammut-Wanderung erholt, also ging es auch am nächsten Tag mit dem Auto auf Kultur-Tour. Die Dalwhinnie Destillerie lag mitten in den Highlands. Leo und ich hielten Wache im Auto bzw. schliefen noch etwas, während die anderen einen kleinen Besucherrundgang machten. Ilse und Anne durften anschließend auch Whisky probieren und Christine bekam als Fahrerin die Proben eingepackt. Auf dem Rückweg legten wir noch kurze Stops beim Frischwasser Reservat Loch Laggan und dem Commando Memorial in Spean Bridge ein. Abends ging es dann in einen gemütlichen und sehr hundefreundlichen Pub – dem Clachaig Inn. Es duftete nach Haggis, Fish & Chips, Cider und Lager. Die Menschen sahen sehr zufrieden aus. Ilse gab uns auch Hundeleckerlis und so schliefen wir schnell unterm Tisch ein.
In den vergangenen Tagen war das Wetter zwar immer trocken gewesen, aber nun schien die Sonne und der Himmel war blau. Los ging es auf Fototour. Den Pass von Glencoe und Rannoch Moor hatten wir bei der Hinfahrt im Dunkeln nicht richtig wahrgenommen. Jetzt wurden Fotos gemacht. Leo und ich setzten uns in Pose und zum Dank gab es Kekse. Schön, wenn die Menschen sich so freuen! Nach Shopping in Fort William, besuchen wir das Ben Nevis -Visitor Centre. Christine wollte gerne hoch, aber es war schon nachmittags und somit leider zu spät. Anne kaufte ihr aber trotzdem eine Medaille, dafür dass sie uns immer so gut fährt. Vom Braveheart-Parkplatz umrundeten wir stattdessen den Cow Hill und hatten einen tollen Blick auf Fort William und später den Ben Nevis.
Wir fuhren langsam mit dem Auto eine kleine Straße Richtung Loch Etive entlang. Rechts sind Berge, links Wasserfälle und ein Fluss. Es ist sehr einsam hier, ich hielt meinen Kopf aus dem Fenster und inhalierte die Luft, berauschend. Laut Wanderbuch wartete ein „short & easy“ – 10 km Uferwanderweg auf uns. Leider war es viel zu matschig, also genossen wir die tolle Aussicht und fuhren dann zurück, um zum Signal Rock bzw. An Torr um zu wandern und anschließend in unseren Lieblingspub einzukehren. Die Woche in den Highlands ging so schnell vorüber. Bei einem letzten Spaziergang um den Loch Lagan merkt man, dass es Herbst wird. Ich ging auch nicht mehr schwimmen, zu ungemütlich war auch der starke Wind.
Hundeurlaub im Nieselregen
Alles wurde wieder ins Auto gepackt und wieder fuhren wir. Nieselregen. Stopp in Fort Augustus, mehrere Boote wurden gerade die fünf Schleusen hochgeliftet. Bunte kleine Läden lockten unsere Menschen an. Leo gefiel das gar nicht, er hatte nicht seinen Regenmantel an. Dann ging es noch zum Wasser, Loch Ness, grau in grau. Da wollte ich auch nicht schwimmen gehen. Also weiter mit dem Auto. Wir kamen nach Inverness, der Regen hörte auf, und wir suchten unser Cottage. Es lag etwas abseits, war aber wunderschön und so groß.
In Inverness fand der Loch Ness Marathon statt. Es herrschte eine total lockere Atmosphäre, keine Hektik. Entlang des River Ness, dann überquerten wir Ness Island und konnten kaum glauben, dass wir in einer Stadt sind. Endlich trafen wir auch mal andere Hunde und beschnuppern uns. So macht Gassigehen Spaß!
Wir besuchten Culloden. Im Visitor Centre sind Hunde nicht erlaubt. Wir warteten kurz draußen, anschließend ging es aufs ehemalige Schlachtfeld. Die Menschen haben Audioguides und wir laufen kreuz und quer mit ihnen. Die Stimmung ist gedrückt, ein trauriger Ort.
Ganz in der Nähe sind die Clava Cairns – eine Begräbnisanlage aus der Stein- und Bronzezeit. Wieder sehr komische Gerüche und seltsam still. Weiter geht’s mit dem Auto nach Nairn, an den Strand. Die Sonne schien, wir tobten im Sand. Die Nordsee lockte, ist jedoch zu flach und auch zu kalt.
Die Tage vergingen wie im Flug. Wir machten einen Estatewalk am Brodie Castle, besuchten Elgin und die Falls of Measach. Inverness lockte uns auch immer wieder, es gab viel zu sehen und alles war zu Fuß erreichbar.
Am letzten Tag besichtigten wir noch Fort George. Die Menschen waren am diskutieren, ob wir es uns die Anlage überhaupt ansehen sollen: Militärmuseum und Festung. Doch es war wunderbar. Die Menschen bekamen Audioguides und los ging es. Wie früher leben hier Soldaten und ihre Familien. Fort George wird auch heute noch als Ausbildungsort genutzt. Eine total gepflegte Anlage, so viel Rasen, tolle Aussicht auf die Bucht von Moray Firth und sehr hundefreundlich. Es gab soviel zu schnuppern, soviel zu laufen. Ein Soldat kam sogar mit seiner Dogge zu uns und sagte Hallo. Da war sogar Leo lieber ruhig.
Leider war die Zeit in Schottland schon wieder vorbei. Wir besuchten auf der Rückreise noch die Cotswolds, übernachteten dort und durch den Eurotunnel ging es wieder heim.
Von dem Hundeurlaub träume ich oft, dann laufen meine Pfoten über die schottischen Wiesen und kleinen Bäche, die Nase zuckt im Wind und ich belle leise vor Glück.
Infos zum Hundeurlaub in Schottland:
www.walkhighlands.co.uk für tolle Wanderungen
Weiterer Bericht unter: www.schottland.co/schottland-hund