
Maria Stuart: Ein vergessenes Porträt.
Maria Stuart ist wohl die berühmteste schottische Königin. Ihr Leben endete mit ihrer Hinrichtung im Fotheringhay Castle in Northamptonshire. Nun ist ein Gemälde aufgetaucht, dass Maria Stuart zeigt. Es verrät viel über das Leben der unglücklichen Monarchin.
James V., der Vater von Maria Stuart, starb kurz nach ihrer Geburt. Angeblich hatte er den Schock nicht verkraftet, keinen männlichen Thronfolger gezeugt zu haben. Als Kleinkind wurde Maria Stuart in Stirling Castle zur Königin von Schottland gekrönt. Ihre Mutter floh mit Maria Stuart anschließend nach Frankreich. Sie wollte verhindern, dass der englische König Heinrich VIII. Einfluss auf die junge Monarchin erhielt. Heinrich VIII. hatte sich vom Papst in Rom und der katholischen Kirche losgesagt. Maria Stuart dagegen wurde katholisch erzogen. Im katholischen Frankreich war sie zunächst sicher.
In jungen Jahren stieg Maria Stuart zu einer der mächtigsten Frauen in Europa auf. Sie heirate den französischen Thronfolger und wurde an seiner Seite zur Königin von Frankreich gekrönt. Doch ihr Ehemann starb jung. Und Maria Stuart entschied sich, nach Schottland zuückzukehren und den Thron von Schottland in Ansspruch zu nehmen. Doch ihre Regentschaft ist nicht glücklich. Den Schotten ist diese Königin aus dem Ausland fremd. Sie macht strategische Fehler, die ihr Untergang sind. Ihre Wahl an Vertrauten und Ehemännern ist ebenfalls wenig glücklich. Die junge schottische Königin macht sich auf die Suche nach einem passenden Partner. Doch die Suche gestaltet sich schwierig. Als einziger Kandidat kommt Lord Darnley in Frage, ein Verwandter von Heinrich VIII.
Lord Darnley ist der Aufgabe charakterlich nicht gewachsen. Die Ehe verläuft nicht glücklich. Als Lord Darnley ermordet im Garten eines Hauses in Edinburgh aufgefunden wird, regt sich sofort der Verdacht, die Königin könnte mit dem Mord zu tun haben. Diese Gerüchte werden noch befeuert, als sie sich für einen neuen Ehemann entscheidet, der als Mörder von Lord Darnley gehandelt wird. Es ist unklar, ob Maria Stuart zu dieser Verbindung gezwungen wurde, oder ob sie sogar vergewaltigt wurde. Auch dieser zweite Ehemann lässt sie im Stich. Maria Stuart kann ihre Regentschaft nicht sichern. Statt ins sichere Frankreich zurückzukehren, reist sie nach England.
Dort sitzt inzwischen Elisabeth I, die Tochter von Heinrich VIII., auf dem Thron. Beide Frauen sind verwandschaftlich verbunden. Elisabeth I. kann sich nicht entscheiden. was sie mit Maria Stuart anfangen soll. Doch die Berater der englischen Königin sehen eine Gefahr heraufziehen. Maria Stuart hat gute Verbindungen nach Frankreich, sie hat bereits bewiesen, dass sie ganz nach oben aufsteigen kann. Und sie hat einen Sohn. Elisabeth I. hingegen hat keine Kinder und ist Maria Stuart in dieser Hinsicht unterlegen.
Die Bertater inszinieren eine politische Intrige, und Maria Stuart tappt in die Falle. Ihre Feinde haben nun genug Beweise, um sie wegen Hochverrats anzuklagen. Elisabeth I. bleibt nichts anderes übrig, als das Todesurteil zu unterzeichnen.
Das Bild, das nun aufgefunden wurde, zeigt Sir John Maitland, 1st Lord Maitland of Thirlestane. Es wird dem niederländischen Maler Adrian Vanson zugerechnet. Doch Wissenschaftler haben das Bild mit Röntgenstrahlen untersucht. Dabei trat ein weiteres Gemälde zutage, das ein Frauengesicht zeigt. Kunsthistoriker gehen davon aus, dass es sich dabei um die Monarchin handelt. Das Bild wurde zwei Jahre nach ihrem Tod gemalt. Möglicherweise hat der Künstler nur einen ökonomischen Weg gesucht, die wertvolle Leinwand mit dem unfertigen Gemälde anderweitig zu nutzen. Möglicherweise war es aber auch gefährlich, mit einem Porträt ein politiches Statement zugunsten der schottischen Königin abzugeben. Vielleicht hat der Künstler das Bild auch aus politischen Gründen übermalt.
Da Bild gehört zu der Sammlung des National Trust und hängt normalerweise in Ham House bei London. Die Untersuchungen wurden durchgeführt von den National Galleries of Scotland (NGS) und dem Courtauld Institute of Art.